Kiezspaziergänge

Europäischer Kiezspaziergang in Hellersdorf

Zusammengestellt von Hans Jörg Schrötter, Lisa Kühn, Ronald Frank, Alina Gosch und Sandra Brumm (Europabeauftragte des Bezirks Marzahn-Hellersdorf)

Mit der Bildung von Groß-Berlin wurde Hellersdorf 1920 eingemeindet und Teil des neuen Bezirks Marzahn-Lichtenberg. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte es zum sowjetischen Sektor Berlins. Der namensgebende Ortsteil Hellersdorf entstand aus einem Großprojekt einer Plattenbausiedlung zu DDR-Zeiten. Die Plattenbausiedlung Hellersdorf liegt im Grünen umrundet von der Hönower Weiherkette und dem Wuhletal. 
Als zweitgrößtes Bauprojekt Berlins wurde am 11. September 1997 das Ortsteilzentrum Helle Mitte mit Geschäften, Cafés und Multiplex-Kino fertiggestellt und feierlich eröffnet.  An der Hellersdorfer Promenade, einer Fußgängerzone inmitten der Plattenbauten, erblühen im Frühling die Kirschbäume in zartem Rosa.

Die Route

Station 1: Rathaus Hellersdorf

Unser Spaziergang startet vor dem Rathaus auf dem Alice-Salomon-Platz. Dieser liegt etwa 50m vom U-Bahnhof Hellersdorf (U5) entfernt.
Mit rund 80.000 m² Einzelhandels-, Büro- und Praxisflächen, 180 Geschäften, Restaurants, Cafés und Bars ist die Helle Mitte ein bedeutender Geschäftsstandort im Osten der Stadt. In 19 modernen Gebäuden befinden sich darüber hinaus Wissenschafts-, Verwaltungs-, Entertainment- und Dienstleistungseinrichtungen. Hervorzuheben sind hierbei das Rathaus Hellersdorf, die Alice-Salomon-Hochschule, ein Oberstufenzentrum sowie das größte Ärztezentrum von Berlin und Brandenburg.
Die Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH Berlin) ist eine Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik. Ihre Namensgeberin war eine engagierte Frauenrechtlerin. Von 1902 bis 1906 studierte Salomon Nationalökonomie, Geschichte und Philosophie an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin, obwohl sie kein Abitur hatte. Sie wurde 1906 zum Doktor der Philosophie promoviert. Ihre Dissertation wurde unter dem Titel "Die Ursachen der ungleichen Entlohnung von Männer- und Frauenarbeit" veröffentlicht. Am 15. Oktober 1908 gründete sie die reichsweit erste interkonfessionelle soziale Frauenschule, heute Alice Salomon Hochschule Berlin. 1929 rief Salomon die International Association of Schools of Social Work („Internationale Vereinigung der Schulen für Sozialarbeit“) ins Leben, der sie viele Jahre als Vorsitzende vorstand.

Das Rathaus ist auch Sitz der EU-Beauftragten des Bezirks Marzahn-Hellersdorf, Sandra Brumm. EU-Beauftragte sind Ansprechpartner:innen für die EU im Bezirk, sowohl für interessierte Bürger:innen als auch für Unternehmen. Sie informieren und beraten beispielsweise bezüglich der Nutzung von Fördergeldern des EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) oder ESF (Europäischer Sozialfonds) oder initiieren und begleiten europabezogene Aktivitäten und Projekte, um die Sichtbarkeit der EU in den Bezirken zu erhöhen. Darüber hinaus sind EU-Beauftragte in Berlin für die Organisation des sogenannten Verwaltungsaustauschs zuständig, bei dem Mitarbeiter:innen in der Verwaltung für einige Monate bei Verwaltungen in europäischen Mitgliedstaaten hospitieren. So entsteht ein wertvoller Erfahrungsaustausch.

Ebenfalls findet im Rathaus die Koordination und Organisation der Städtepartnerschaften statt. Hellersdorf pflegt beispielsweise langjährige Partnerschaften mit Tychy in Polen, Halton in Großbritannien oder dem XV Bezirk in Budapest.


Wegbeschreibung: Wir wenden uns zur Stendahler Straße und folgen ihr nach links, überqueren sie an der Janusz-Korczak-Straße und gehen weiter bis zur Quedlinburger Straße. Rechter Hand sehen wir das Europa Viertel.

Station 2: Europaviertel

Diese Großwohnsiedlung im Bezirk Marzahn-Hellersdorf wird zu einem «Europaviertel» umgestaltet. Die einheitlichen Plattenbau-Fassaden verwandeln sich im Rahmen mehrerer Bauabschnitte in ein künstlerisches Abbild der 46 Länder des Subkontinents Europa. Die französische Künstlergruppe „Cité de la Création“ wollte dazu in ihrem bislang größten Projekt auf rund 64.000 m² Betonwänden zwischen Stendaler und Tangermünder Straße die Illusion europäischer Altstadtfassaden entstehen lassen.
Das Europaviertel-Projekt ist eine beispielhafte Maßnahme für eine nachhaltige und gelungene regionale Stadtentwicklung. Es bringt die stadträumlichen, kulturellen, touristischen, wirtschaftlichen und sozialen Beziehungen der Bewohner:innen und Besucher:innen verschiedenster Nationen zum Ausdruck.


Wegbeschreibung: Wir gehen zurück zur Stendahler Straße, überqueren diese und folgen der Quedlinburger Straße bis zur Kastanienallee. Wir biegen rechts ein und erreichen das Helleum auf der linken Seite.

Station 3: Das Helleum

Das HELLEUM ist ein innovativer Lernort der naturwissenschaftlichen Bildung im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Kinder und Erwachsene können in der großzügigen, nach modernsten pädagogischen Erkenntnissen gestalteten Lernwerkstatt Naturwissenschaften und Technik forschend entdecken und erleben. Darüber hinaus vernetzt und qualifiziert das HELLEUM pädagogische Fachkräfte und Einrichtungen regional und überregional. Es bietet großzügigen Raum für Projekttage, Workshops, Fortbildungen und Tagungen.
Das Kinderforscher:innenzentrum HELLEUM ist ein Kooperationsprojekt des Bezirksamts Marzahn-Hellersdorf, der Alice Salomon Hochschule Berlin und der Außenstelle Marzahn-Hellersdorf der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. Es wurde mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.

Wegbeschreibung: Wir gehen die Kastanienallee zurück und folgen ihr bis zur Cottbusser Straße. Hier biegen wir rechts ein und gehen bis zum Cottbusser Platz. Wir wenden uns nach links bis zur Spremberger Straße, der wir bis zur Alten Hellersdorfer Straße folgen. Hier biegen wir links ein und folgen der Straße bis wir den Aufgang zum Jelena-Santić-Friedenspark erreichen.

Station 4: Jelena-Santić-Friedenspark

Eine Parkanlage gibt es hier seit den 1990er-Jahren. Sie erhielt zunächst den Namen Rohrpfuhlpark. 1999 wurde am Hang vor dem Plateau zur Hellersdorfer Straße hin das Zeichen der Friedensbewegung mit ausgelegten Steinen gestaltet und mit Blumen bepflanzt. Bei dessen Einweihung während des Kosovo-Krieges war auch Jelena-Santić (1944-2000) dabei.
Die bekannte serbische Tänzerin hatte sich nach dem Auseinanderbrechen der jugoslawischen Föderation Anfang der 90er Jahre und im Verlauf mehrerer Kriege für den Frieden und die Verständigung zwischen den Völkern der neuen selbstständigen Staaten eingesetzt. Auch im Bezirk lebten zu der Zeit zahlreiche Geflüchtete aus dem ehemaligen Jugoslawien. 
Drei Jahre nach Jelena Santićs Tod wurde 2003 auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung der Rohrpfuhlpark in Jelena-Santić-Friedenspark umbenannt. Das Friedenszeichen ist inzwischen zum Symbol des Parks geworden. 

 

Wir sprechen mit Renate Schilling vom Heimatverein Marzahn-Hellersdorf:

Wegbeschreibung: Wir verlassen den Park in Richtung der Seilbahn-Station Kienberg. Wir überqueren die große Hellerdorfer Straße und gehen ein Stück hinein in die Neue Grottkauer Straße zum Forum Kienberg.

Station 5: Forum Kienberg

Die Stadtbibliothek Marzahn-Hellersdorf birgt ein umfangreiches aktuelles Medienangebot für die Besucherinnen und Besucher im Einkaufszentrum „Corso“. Auf 600 m² sind neben Medien für Erwachsene ein großzügiger, völlig neu gestalteter Kinder- und Jugendbereich mit einer komfortablen Veranstaltungsfläche entstanden. Hier können Kinder in Ruhe stöbern, lesen, spielen und lernen sowie Kitagruppen und Schulklassen Lesungen lauschen und das vielfältige Angebot an Medien nutzen. Eine Vielzahl von Arbeits- und Leseplätzen laden zum angenehmen Aufenthalt in der Bibliothek ein. In absehbarer Zeit wird das Mitmachprojekt „Nähen in der Bibliothek“ wieder starten.
Verschiedenste Projekte zur Weiterentwicklung der Infrastruktur von Kaulsdorf werden im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) umfangreich gefördert.

Wegbeschreibung: Wir gehen die Neue Grottkauer Straße zurück bis zur U-Bahn Station Kienberg.

Station 6: U-Bahn Station Kienberg

Der Bahnhof wurde im Rahmen der Verlängerung der damaligen Linie E nach Hönow errichtet und wird seit dem 1. Juli 1989 regulär bedient. 2017 fand in Marzahn-Hellersdorf die Internationale Gartenausstellung (IGA) statt. Das war Anlass, den Bahnhof für ankommende Gäste attraktiver zu machen; er wurde umfassend saniert und barrierefrei ausgestaltet.
So erhielt der Bahnhof beispielsweise einen Natursteinbelag an den Wänden, einen Bodenbelag aus Granitsteinoptik, einen Aufzug und eine komplett neue Bahnhofstechnik mit Videoausstattung und moderner Beleuchtung.

Gefördert wurde der Umbau durch das Berliner Programm für nachhaltige Entwicklung (BENE), ein lokales Programm des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Die Kosten lagen zur Fertigstellung bei insgesamt 7,5 Millionen Euro.


Wegbeschreibung: Hier endet unser Spaziergang.

Die Europa-Union Deutschland (EUD) ist die größte Bürgerinitiative für Europa in Deutschland. Unabhängig von Parteizugehörigkeit, Alter und Beruf engagieren wir uns für die europäische Einigung. Wir sind aktiv auf lokaler, regionaler, nationaler und europäischer Ebene. Die Europa-Union Berlin (EUB) möchte den Bürger:innen der Stadt und auch unseren Gästen zeigen, wo und wie in der Stadt Europa gegenwärtig ist und auf unser Leben wirkt. Dazu organisieren wir Europäische Kiezspaziergänge, um in unseren lebendigen Nachbarschaften europäische Spuren aufzuzeigen. Unsere Kiezspaziergänge sind grundsätzlich als reale Begegnung der Teilnehmer:innen und gemeinsame Erwanderung der Stationen mit persönlicher Begrüßung und Erläuterung der besuchten Einrichtungen konzipiert.


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